Betrügerische Geschäftsanfragen

RainerSturm  / pixelio.de

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Bei den Industrie- und Handelskammern (IHKn) in Deutschland gibt es immer wieder Rückfragen von Mitgliedsunternehmen zu überaus verlockenden Angeboten aus dem Ausland.

Solche Vorgänge werden bei den IHKs unter dem Stichwort „Nigeria Connection” geführt. Da die betrügerischen Geschäftsanfragen nach diesem System seit ca. 15 Jahren, früher über Fax, jetzt über E-Mail, auffallend häufig aus Nigeria bzw. Afrika stammen, erhielten alle Betrugsversuche dieses Synonym. Häufig benutzen die Betrüger auch die Namen seriöser Institutionen wie Banken oder Erdölgesellschaften, die selbstverständlich mit diesen Machenschaften nichts zu tun haben und die dadurch einen unnötigen Imageschaden erleiden. Viele E-Mails kommen nicht mehr aus Nigeria, sondern aus anderen westafrikanischen Ländern, aus Südafrika, China, Russland und sogar aus den Niederlanden oder Großbritannien.

Ziele dieser Betrüger:
Musterlieferung oder Teillieferungen: Nach einer Kontaktaufnahme kommt es zu einem vermeintlichen großen Geschäftsabschluss. Vor Erlangen des Akkreditivs trifft plötzlich eine dringende Anfrage vom neuen Kunden ein, die den Exporteur unter Zeitdruck setzt. Es heißt dann: Eine Vorauslieferung müsse unbedingt sofort erfolgen, damit Waren auf einer Messe ausgestellt oder einem wichtigen potentiellen Käufer vorgeführt werden könnten. Da der Exporteur den Großauftrag nicht verlieren möchte, werden Teillieferungen dann oftmals leichtfertig gegen ungedeckte Schecks ausgeführt. Die Vorauslieferung ist jedoch verloren und das große Geschäft lässt für immer auf sich warten.

Erschwindelte Einladungsschreiben und Flugtickets: Nach einiger Korrespondenz mit einem potentiellen Geschäftspartner wollen die ausländischen Betrüger die ausländische Firma besuchen. Hierfür verlangen sie Einladungsschreiben an die jeweilige Botschaft sowie Flugtickets. Auch hier wartet die einladende Firma vergeblich auf die Besucher. Die Einladungsschreiben werden aber von Drogenkurieren und von vorgenannten Betrügerbanden zur Scheckeinlösung benutzt.
Da sich die Vorgehensweise häufig gleicht, soll Ihnen die nachfolgende Frageliste dabei helfen, entsprechenden Anfragen mit der gebotenen Vorsicht zu begegnen.

  • Handelt es sich um einen Geschäftsabschluss mit hohem Auftragsvolumen auch im Verhältnis zu Ihrem Jahresumsatz?
  • Kommt die Anfrage überraschend?
  • Wurde Ihr Angebot sehr schnell und ohne nennenswerte Nachverhandlungen oder Forderungen nach Preisnachlass akzeptiert?
  • Sind die Zahlungsbedingungen sehr günstig für Sie? (Vorauszahlung, frühe L/C Eröffnung) Benutzen die Ansprechpartner E-mail Adressen von „Yahoo“, „Hotmail“, „163.com“, „sohu.com“ oder anderen kostenfreien Anbietern?
  • Wird auf eine schnelle Vertragsunterzeichnung gedrängt?
  • Erhielten Sie genaue Daten über die Bankverbindung des Geschäftspartners?
  • Verläuft die Kommunikation mit den ausländischen Ansprechpartnern im wesentlichen über E-mail, Fax und Mobiltelefonnummern (13…) oder ist es Ihnen bisher gelungen, unter der von ausländischer Seite angegebenen Festnetz-Nummer jemanden zu erreichen?
  • Verfügt das Unternehmen über einen eigenen Internetauftritt? Ist dieser auch auf Englisch verfügbar?
  • Wurden technische Details / Spezifikationen besprochen?
  • Haben Sie Informationen zum genauen Verwendungszweck bzw. dem Endkunden für Ihre Produkte erhalten?

Sollten Sie den Verdacht haben, es handelt sich um eine Anfrage mit betrügerischer Absicht, so empfiehlt es sich, das betreffende Unternehmen auf seine Existenz überprüfen zu lassen. Dies ist allgemein bei neuen Geschäftskontakten zu noch nicht persönlich bekannten ausländischen Unternehmen empfehlenswert.

Alle Briefe, die extrem hohe Geldgewinne ohne Dienstleistungen oder Waren versprechen sind grundsätzlich als Betrugsversuch anzusehen. In diesen Fällen sollte auf keinen Fall Kontakt aufgenommen werden. Selbst wenn der Empfänger nicht auf das Geschäft eingeht und nur antwortet, können die Betrüger schon ihr Ziel erreicht haben: Briefpapier, Briefkopf, Unterschrift und Bankverbindungen werden häufig verwendet, um weitere Betrügereien durchzuführen. Dazu gehören gefälschte Vollmachten, Anträge auf Visa und auch Banktransaktionen.

Quelle: Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald

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