Internetbetrüger haben es derzeit vermehrt auf Tierfreunde abgesehen. Auf Online-Plattformen für Kleinanzeigen bieten sie etwa kleine, süße Babykätzchen an, die dringend ein neues zu Hause brauchen. Zu bezahlen ist angeblich nichts. Am Ende sind die gutgläubigen Tierfreunde um einige hundert Euro leichter. Die in Not geglaubten Tiere kommen aber nie bei ihnen an.
Auszug aus einem Artikel gesehen bei help.ORF.AT Originalartikel: http://help.orf.at/stories/1729131/
Süß sehen sie aus, die kleinen Kätzchen auf dem Foto eines Inserats. Dort schreiben die vermeintlichen Besitzer, dass sie die Tiere leider nicht mehr behalten können. Begründet wird das mit einer mitleiderregenden Geschichte: Die Kinder der Familie seien gestorben, nun wolle man die Katzen hergeben. Laut Inserat legen die Besitzer großen Wert darauf, dass die Katzen ein schönes neues zu Hause bekommen.
Verdächtige Übersetzung
„Da steht dann: ‚Bengal Kätzchen, 13 Wochen alt, sehr sozial und verschmust. Die Katzen wurden einzeln entwurmt und geimpft, müssen alle Anfragen bitte echt sein'“, zitiert Bernhard Jungwirth, der Geschäftsführer des Österreichischen Instituts für angewandte Telekommunikation, aus einem gefälschten Inserat. Der Experte für Internetsicherheit warnt vor derart holprig formulierten Inseraten im Netz. Die fragwürdige Formulierung deute auf eine Übersetzungssoftware hin. Im zitierten Inserat ist aber Graz als Adresse angegeben. Theoretisch könnten Interessenten die Babykatzen dort abholen. Doch soweit kommt es nicht.
Doch nicht gratis
„Man bekommt dann die Antwort, dass die Tiere doch woanders sind und dass ein persönliches Kennenlernen wegen der Entfernung nicht möglich ist“, schildert Jungwirth. Im nächsten Schritt fordern die Betrüger die Interessenten auf, Geld zu überweisen – nicht für das Tier, sondern für den Transport, Impfungen oder die Ausstellung von bestimmten Dokumenten.
Von gratis ist plötzlich keine Rede mehr. Eine vermeintliche Transportfirma schickt eine Rechnung. Bezahlt werden kann nur per Bargeldtransfer. „Spätestens jetzt sollten die Alarmglocken läuten“, so Jungwirth, „denn Anbieter wie Western Union und MoneyGram sind für den Transfer von Bargeld an Personen, die man persönlich gut kennt, geeignet, aber nicht für den Einkauf im Internet.“
Weitere Forderungen
Meistens ist es mit einer Zahlung nicht getan. E-Mail für E-Mail kommen neue Zahlungsaufforderungen mit neuen Begründungen, warum noch mehr zu zahlen ist. Plötzlich ist etwa der Transport doch teurer als zuerst gedacht, oder die Behörden verlangen doch etwas für die Ausfuhr. Die Betrugsopfer zahlen brav, die Tiere kommen aber nie bei ihnen an. Ist das Geld einmal weg, ist es fast unmöglich, es wieder zurückzubekommen. „Es gibt sehr viele Hinweise, dass die Betrüger aus dem außereuropäischen Raum agieren und da ist es natürlich auch in der Strafverfolgung sehr schwierig, zu seinem Recht zu kommen“, sagt der Experte.